Centipede
Atari – 1980
Genre: Automat: Spieler: Anschaffung: Zustand:
Shmup NSM/Löwen 1 oder 2 2008 in Ausstellung
Spielprinzip

Obgleich vom Spielprinzip ein klassisches Shoot-em-Up, wurde Centipede genre-untypisch nicht im Weltraum, sondern in einem wundersamen Pilzwald mit allerlei Ungeziefer angesiedelt. Der namensgebende Hundertfüßer schlängelt sich - ähnlich den außerirdischen Angreifern des Klassikers Space Invaders - vom oberen Bildschirmrand unaufhaltsam in Richtung des Spielers heran, welcher seine Figur im unteren Bildschirmviertel frei bewegen kann. Trifft der Hundertfüßer auf einen der zahlreich wuchernden Pilze, ändert er abrupt seine Richtung und rückt noch näher heran. Glücklicherweise lassen sich die Pilze durch hartnäckigen Laser-Beschuß durch den Spieler auflösen. Wird der Hundertfüßer getroffen, so teilt er sich in zwei unabhängige Teile auf, während sich das getroffene Segment in einen weiteren Pilz verwandelt. Erreicht ein Teil des Hunderfüßers den Bildschirmboden, so läuft er in entgegengesetzter Richtung wieder nach oben. Weiteres Ungeziefer wie Spinnen, Flöhe und Skorpione setzen dem Spieler ebenfalls zu.

Technik

Der Automat verwendet einen MOS 6502 als Hauptprozessor sowie einen Atari Pokey zur Sounderzeugung. Die Spielerfigur wird mit einem Trackball gesteuert, welcher jedoch im Vergleich zu Missle Command in der Größe reduziert wurde. Ein zusätzlicher Knopf löst die Laserkanone aus. Bei dem Gerät in der Ausstellung handelt es sich um ein kompaktes Cabaret-Gehäuse.

Hintergrund

Centipede wurde von den Atari-Mitarbeitern Dona Bailey und Ed Logg entwickelt und gehört zu den zeitlosen Klassikern der Goldenen Achtziger. Gemeinhin wird Centipede das Verdienst zugeschrieben, daß sich zunehmend auch Frauen für Videospiele zu interessieren begannen - ein Trend, der sich vor allem mit Ms. Pac Man fortsetzen sollte. Seltsamerweise werden jedoch trotz des unkonventionellen Spielgeschehens Pilze in Videospielen heutzutage vor allem mit Mario assoziiert. Unklar ist nach wie vor, wen oder was der Spieler eigentlich steuert. Während das Artwork auf dem Automatengehäuse lediglich den insektoiden Gegner darstellt, beschreibt der Automaten-Flyer die Spielfigur lapidar als "Gun" (Kanone). Viel schöner jedoch die deutsche Bedienungsanleitung der Modulversion für den Atari-Heimcomputer: Hier übernimmt der Spieler einen Zauberer mit Zauberstab - wer auch sonst sollte sich im Pilzwald heimisch fühlen?! Der deutsche Distributor NSM/Löwen übersetzte "Centipede" übrigens konsequent als "Tausendfüßler". Dies ist nur insofern korrekt, als daß die Tausendfüßer als Obergattung die Doppelfüßer und die Hundertfüßer umfaßt. Im Jahre 1982 veröffentlichte Atari den Nachfolger Millipede, der jedoch vermutlich auch aufgrund des zu ähnlichen Spielprinzips nicht an den Erfolg von Centipede anknüpfen konnte.