🤖 Berzerk — der tödlichste aller Klassiker
Neu im Museum: “Berzerk” (Stern Electronics 1980)
Gameplay: Der Arcadeautomat zeigt, wie cool, fies und technologisch fortschrittlich die frühen 80er waren. Wer sich im schwarz-blauen Labyrinth wiederfindet, sieht sich einem einfachen, aber gnadenlosen Prinzip gegenüber: Du bist ein „Humanoid“, bewaffnet mit einem Laser, und die Welt um dich herum ist darauf programmiert, dich sofort wieder loszuwerden. „Alles ist tödlich!” Gegner, Schüsse und sogar die Wände. Wenn du Wände berührst, zzzzt — tot. Wenn dich ein Roboter trifft, ebenso. Wenn ein Roboter explodiert: auch tot. Und wenn du zu lange fackelst, kommt ein gelbes Grinsen namens Evil Otto und macht dir den Garaus.
Stern Electronics, Chicago: Berzerk wurde 1980 von Stern Electronics in Chicago hergestellt. Eine Firma, die damals sowohl Arcade-Highlights als auch -Albträume produzierte. Alan McNeil designte ein Spiel, das mit minimaler Grafik maximale Nervosität erzeugt: dunkle Labyrinthe, pixelige Roboter und ein ständiges Piep- und Brummkonzert.
Roboter, Labyrinth & Zufallsalgorithmen: Das Labyrinth wirkt zwar simpel, ist aber clever konstruiert, denn das Spiel generiert Räume „on the fly“. Technisch erzeugt Berzerk hunderte unterschiedliche Raumlayouts, sodass Langeweile kaum eine Chance hat. Anders gesagt: Jedes Spiel fühlt sich ein bisschen anders an, bis eben das Grinsen kommt!
Die sprechenden Roboter: Berzerk war eines der ersten Arcade-Spiele mit Sprachsynthese. Ein spezieller Sprach-Chip lieferte die knarzigen Ansagen, die damals Publikum und Spieler gleichermaßen in Verzückung versetzten … oder in Panik: „Intruder alert! Intruder alert!“, „Destroy the humanoid!“, das spöttische „Chicken! Fight like a robot!“ — und im Attract-Mode das legendäre „Coins detected in pocket!“. Die Stimme macht einen großen Teil des Charmes (und der Schockwirkung) aus und da jeder eingesprochene Satz damals gut 1.000 Dollar kostete, waren es letztlich nicht mehr als 30 Sätze.
Tod, Legenden & (unfreiwillige) Dramatik: Berzerk hat nicht nur Highscores gebrochen. In den frühen 80ern gab es sogar Berichte über den Tod eines Spielers nach einer Spielsession. Das Ereignis ging durch die Presse und trug zur Legendenbildung um den „tödlichen Automaten“ bei. Die Umstände blieben letztlich kompliziert, doch das Spiel erlangte dadurch einen besonderen Ruf.
Einfluss auf spätere Klassiker: Der Einfluss von Berzerk ist in vielen späteren Shootern hörbar: Eugene Jarvis, der Entwickler von Robotron: 2084, nannte Berzerk als eine seiner Inspirationsquellen. Die Idee der Roboterwellen in engen Räumen sowie das hektische Ausweichen und diagonale Schießen haben bei späteren Twin-Stick-Shootern offenbar den Ausschlag gegeben. Kurz gesagt: Ohne das fiese Smiley-Grinsen gäbe es vielleicht keinen Robotron-Tumult.
Komm vorbei und teste deine hoffentlich starken Nerven … “Coins, detected in pocket!”