>  Besuch im Museum Ulm

"OBUMBRO - Schattenkunst Computerspiel" ein doch sehr ungewöhnlicher Titel für eine Museumsausstellung. Bei den Verantwortlichen Ausstellungsmachern auch sehr kontrovers diskutiert, wie uns der Kurator Prof. Dr. Thomas Hensel am vergangenen Sonntag berichtete. Er persönlich bestand auf diesen etwas sperrigen Titel, der Inhalt und Schlüssel zugleich dieser außergewöhnlichen Ausstellung war, die leider am selben Tag ihr Ende fand.

Obumbro, aus dem lateinischen für "überschatten", "über dem Schatten" wurde beispielhaft in der christlichen Kultur für die Darstellung der unbefleckten Empfängnis Marias in historischen Gemälden gewählt. Mit diesem kunsthistorischen Abriss begann für unsere Mitglieder eine interessante und sehr sympathische Führung durch den Kurator Prof. Dr. Thomas Hensel im Museum Ulm. Über diverse Stationen vom "vorhersehenden" Schatten über den "fehlenden" Schatten bis hin zum "überlagernden" Schatten wurden über alle Medien hinweg Beispiele für ein Auftreten dessen in der älteren und neueren Kunstgeschichte gezeigt.

Da sah man die ikonische Szene aus dem Film "Nosferatu" von 1922, der der Holden mit seiner Schattenhand das Herz zerdrückte und ihr das Leben nahm genauso wie ein Rätsel aus der Videospielreihe "Uncharted" bei der in einem Tempel ein Schattenrätsel gemeistert werden musste, bis hin zu der Installation "Unity" des koreanischen Künstlers Bohyun Yoon aus Bruchstücken von Puppenteilen, die im Licht und Schatten wieder ihren lebendigen Körper fanden.

Das Thema Videospiel nahm in Rahmen der Ausstellung eine große Rolle ein und so durften natürlich auch keine Exponate aus der Frühzeit der Videospiele, den Arcadeautomaten fehlen. RetroGames e. V. hat in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Thomas Hensel zwei Automaten beigesteuert. Beim elektromechanischen "Speedway" aus dem Jahr 1969 muss ein Autorennen gemeistert werden. Die Fahrzeuge sind dort auf sich rotierende Scheiben aufgemalt. Das eigene Fahrzeug ist dabei nichts anderes als ein aus Blech geschnittener Rennwagen, der aber nur als Schatten sichtbar ist. Somit ist eine Kollision mit anderen Fahrzeugen problemlos möglich, ohne dass die durch Zahnräder und Fahrradketten angetriebene Mechanik Schaden nimmt.

Darüberhinaus hatten wir noch einen "Zaxxon" aus dem Jahre 1982 zur Verfügung gestellt. Im ersten Augenblick einer von vielen Weltraumshootern, bei dem aber durch die isometrische Perspektive der Landschaft eine exakte Steuerung des Raumschiffes nur dank des dargestellten Schattens möglich ist.

Und so endete auch dort, neben so monumentalen Videospielklassikern wie "Shadow of the Colossus" die Führung durch die Ausstellung, die jedes Mitglied wahrlich genossen hatte.

Es war eine wundervolle Zeit in Ulm und wir freuen uns schon auf die nächste Zusammenarbeit.